"Wir haben in drei Jahren diplomatischer Verhandlungen einen langen Weg zurückgelegt - von der Unwissenheit der Staaten und der Leugnung der humanitären Folgen von Explosivwaffen bis hin zur vollen Anerkennung des Leids, das diese Waffen der Zivilbevölkerung zufügen. Diese Vereinbarung ist der Beginn eines Prozesses, um den Schutz der Zivilbevölkerung vor Explosivwaffen in Städten und Dörfern spürbar zu verbessern", sagt Daniel Suda- Lang, Geschäftsleiter von Handicap International Schweiz.
Dieser Sieg wurde durch die massive Mobilisierung der Bevölkerung und den Druck auf die Regierungen verschiedener Länder ermöglicht. Durch die 2017 von Handicap International gestartete internationale Petition wurden mehr als 500'000 Unterschriften gesammelt. Der diplomatische Prozess wurde durch eine beispiellose parlamentarische Mobilisierung in der Schweiz und in Europa unterstützt. Im Herbst 2021 richteten 40 Parlamentarier:innen der Mitte, der FDP, der SP, der SVP, der Grünen und der Grünliberalen, getragen von Nicolas Walder, Nationalrat der Grünen, einen Appell an die Regierung, sich im diplomatischen Prozess zu engagieren.
"Alle Parteien mobilisieren sich. Das ist ein Beweis dafür, dass die Schweiz als Depositarstaat der Genfer Konventionen eine Schlüsselrolle in diesem Prozess zum Schutz der Zivilbevölkerung in Kriegsgebieten und zur Unterstützung der Opfer spielen kann", freut sich Nicolas Walder.
Daniel Suda-Lang, Geschäftsleiter von Handicap International Schweiz, und Nicolas Walder, Nationalrat der Grünen, stehen für Interviews zur Verfügung.
Internationales Abkommen gegen Bombardierungen in Wohngebieten
Dieses Abkommen ist das erste internationale Abkommen, das den Einsatz von Explosivwaffen in Wohngebieten regelt. Mit der Verabschiedung erkennen die Staaten an, dass diese Praxis eine unannehmbare Bedrohung für die Zivilbevölkerung darstellt, deren humanitäre Folgen verheerend sind.
Konkret verpflichten sich die Staaten:
25 Staaten haben bereits offiziell ihre Zustimmung zum internationalen Abkommen bestätigt. Parallel dazu haben Dutzende von Staaten, darunter Australien, Belgien, Bulgarien, Costa Rica, Deutschland, Frankreich, Japan, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Schweden, die Schweiz, Senegal, Südkorea, Uruguay, die USA und das Vereinigte Königreich ihre Absicht bekundet, dem Abkommen zuzustimmen.
Nach der Konferenz in Dublin werden Handicap
International und ihre Partner den Dialog mit den anderen Staaten fortsetzen, um sie dazu zu bewegen, das Abkommen anzunehmen. Die umgesetzten Massnahmen und humanitären Verpflichtungen der Unterzeichnerstaaten werden
ebenfalls genau beobachtet, unter anderem mithilfe des
Ein Sieg für die Zivilgesellschaft
Die Konferenz in Dublin ist ein historischer Moment für die Zivilgesellschaft. Vor 25 Jahren gelang es Handicap International und der Internationalen Kampagne für das Verbot von Antipersonenminen (ICBL) mit der Verabschiedung der Ottawa-Konvention (1997) ein Verbot von Antipersonenminen zu erwirken. Vor 14 Jahren erreichte die Organisation im Rahmen der Koalition gegen Streumunition (CMC) mit der Verabschiedung des Oslo- Abkommens (2008) ein Verbot von Streumunition.
Nach dreijährigen Verhandlungen schreiben Handicap International und das internationale Netzwerk gegen Explosivwaffen (INEW) erneut Geschichte mit diesem Abkommen, das erhebliche Verbesserungen für den Schutz der Zivilbevölkerung in bewaffneten Konflikten mit sich bringen wird.
Der massive Einsatz von Explosivwaffen verursacht unannehmbares Leid
Bewaffnete Konflikte finden immer häufiger in bevölkerten Gebieten, vor allem in Städten, statt. Die Auswirkungen des Einsatzes von Explosivwaffen sind für die Zivilbevölkerung verheerend. Nach Angaben von Action on Armed Violence (AOAV) und der Vereinten Nationen wurden zwischen 2011 und 2022 mehr als 290'000 Zivilist:innen durch Explosivwaffen getötet oder verletzt. Wenn diese Waffen in bewohnten Gebieten eingesetzt werden, sind 90 % der Opfer Zivilist:innen.
Der Einsatz dieser Waffen führt systematisch zu einer Vielzahl von Schäden: Sie töten und verletzen, zerstören lebenswichtige Infrastrukturen wie Wohnhäuser, Spitäler und Schulen, die Strom- und Wasserversorgung und die Abwassersysteme und stören die Versorgung der Bevölkerung mit grundlegenden Dienstleistungen. Sie zwingen Millionen von Familien zur Flucht und hinterlassen eine jahrzehntelange Kontamination mit Blindgängern.
Daniel Suda-Lang, Geschäftsleiter von Handicap International Schweiz, und Nicolas Walder, Nationalrat der Grünen, stehen für Interviews zur Verfügung.
Pressekontakt:
Pauline Wilhelm
Handicap International Schweiz
Medien- und Kommunikationsbeauftragte
Avenue de la Paix 11 - 1202 Genf
022 710 93 36
p.wilhelm@hi.org
Handicap International hilft Schutzbedürftigen, insbesondere Menschen mit Behinderungen, überall auf der Welt, wo dies nötig ist. Die Organisation erfüllt ihre grundlegenden und spezifischen Bedürfnisse, verbessert ihre Lebensbedingungen und hilft ihnen, sich in die Gesellschaft zu integrieren.
Empört angesichts der Ungerechtigkeiten, denen Menschen mit Behinderungen und schutzbedürftige Bevölkerungsgruppen ausgesetzt sind, streben wir nach einer solidarischen und inklusiven Welt, in der alle Unterschiede bereichern und jeder „aufrecht leben“ kann.
Handicap International ist eine unabhängige gemeinnützige Organisation, die in Situationen von Armut und sozialer Ausgrenzung, bei Konflikten und Katastrophen interveniert. Sie hilft Menschen mit Behinderungen und schutzbedürftigen Menschen und handelt, damit ihre grundlegenden Bedürfnisse gedeckt werden und sich ihre Lebensbedingungen verbessern.
Handicap International setzt sich ein, damit ihre Würde und ihre Grundrechte besser respektiert werden.
Seit 35 Jahren arbeitet HI mit Menschen mit Behinderungen und schutzbedürftigen Bevölkerungsgruppen und setzt sich dafür ein, ihre Grundbedürfnisse zu decken, ihre Lebensbedingungen zu verbessern und für die Einhaltung ihrer Würde und ihrer Grundrechte zu werben.
Handicap International - Association nationale suisse (Firmenporträt) | |
Artikel 'Die Schweiz engagiert sich gegen die Bombardierung von Wohngebieten - Handicap I...' auf Swiss-Press.com |
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