Von Haus aus ein organischer Chemiker, verfügt Karl Gademann über eine natürliche Veranlagung zur Interdisziplinarität. Daher wechselt er mit ungewöhnlicher Leichtigkeit von der Chemie zu den Materialwissenschaften, von der Pharmakologie zur Biologie. Inspirationsquelle für Gademann ist die Natur: Er interessiert sich für bioaktive Moleküle und versucht, diese bestmöglich zu verstehen. Wie ist ihre Struktur, wie ihre Wirkungsweise? Welche ökologische Rolle spielen diese Moleküle und warum werden sie von Organismen gebildet?
Beispielsweise Substanzen von Blaualgen, mit denen sie sich gegen Insektenfrass wappnen, und die das Verhalten der Insekten verändern. Von hier schlägt Gademann den Bogen zu degenerativen Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson. Und tatsächlich: Die Blaualgen enthalten einen Stoff, der gegen ein Enzym wirkt, das wohl an der Entstehung von Alzheimer beteiligt ist. Es sind Assoziationen wie diese, die es ermöglichen, neue Hypothesen für die Medizin aufzustellen, aber der Weg bis zu einem vermarktbaren Medikament ist noch weit. Gademann unterstreicht, dass er als Grundlagenforscher vor allem Ideengeber ist.
Nach seiner Promotion an der ETH Zürich im Jahr 2000 arbeitete Karl Gademann als Post- Doktorand zunächst bei dem Unternehmen Givaudan, später an der Universität Harvard. Nach seiner Rückkehr an die ETH Zürich habilitierte er 2006. Mit 34 Jahren erhielt er eine Assistenzprofessur an der ETH Lausanne, wo er das Laboratorium für chemische Synthese begründete. Seit 2010 wirkt er als Extraordinarius für organische Chemie im Departement Chemie der Universität Basel.
Die Preisverleihung findet am 12. Januar 2012 im Berner Rathaus am Rathausplatz 2 statt. Es sprechen Prof. Dieter Imboden, Präsident des Nationalen Forschungsrats des SNF, Dr. Bernhard Pulver, Präsident des Regierungsrats des Kantons Bern, Prof. Justin Thorens, Präsident der Latsis Foundation, Prof. Thomas Stocker, ehemaliger Preisträger des Nationalen Latsis-Preises, Prof. Hans-Ulrich Blaser, Präsident der Abteilung Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften des Nationalen Forschungsrats des SNF sowie der Preisträger Prof. Karl Gademann.
Medienschaffende sind herzlich eingeladen, an der Preisverleihung teilzunehmen. Bitte melden Sie sich bei der Abteilung Kommunikation des SNF an (com@snf.ch oder Tel. 031 308 23 87).
Die Preise der Latsis Foundation
Die Latsis Foundation wurde 1975 von der griechischen Familie Latsis in Genf gegründet. Im Auftrag der Stiftung verleiht der Schweizerische Nationalfonds den Nationalen Latsis-Preis. Daneben existieren die mit je 25‘000 Franken dotierten vier Universitären Latsis-Preise (Genf, St. Gallen, ETH Zürich, ETH Lausanne) sowie der mit 100‘000 Franken dotierte Europäische Latsis-Preis. Letzterer wird durch die European Science Foundation (ESF) vergeben.
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Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) fördert im Auftrag des Bundes die Forschung in allen wissenschaftlichen Disziplinen, von Geschichte über Medizin bis zu den Ingenieurwissenschaften
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